im land der aufgehenden sonne

Friday, September 17, 2004

el dorado

In Genf hat mich meine Chefin als naiv bezeichnet, da meine Liebenswuerdigkeit und Hilfsbereitschaft nie auf mich zurueckkommen wuerde. Es lohnt sich nicht, hat sie gemeint. Mich haben die Worte damals traurig gestimmt.
Hier habe ich gelernt wie unrecht sie hatte, denn ich erfahre bloss Liebe, Liebenswuerdigkeit, Hilfsbereitschaft und Grosszuegigkeit. Viel mehr als ich mich im Stande fuehle jemals zurueckzugeben. Doch es scheint gar niemand zu erwarten, etwas zurueckzubekommen. Sie sehen wie ich mich freue und geruehrt bin, dann lachen sie mit mir, teilen meine Erlebnisse und scheinen zufrieden zu sein.

Gestern gingen wir in ein Antiquitaetengeschaeft. Zuerst wurden wir in die "Stube" gebeten. Sakurako, die Besitzerin des Ladens brachte Tee und japanische Suessigkeiten waehrend ihr Vater Geschichten ueber die einzelnen Gegenstaende erzaehlte und uns deren Zweck demonstrierte. (muss ich noch erwaehnen, dass das ganze natuerlich auf Japanisch war...) Gut drei Stunden verbrachten wir beim gemuetlichen Zusammensitzen. Dann gings ans verabschieden. Die Besitzerin brachte mir drei Teller und zwei Dinge, deren Namen mir wieder entfallen sind und schenkte sie mir. Es schien ganz natuerlich zu sein, dass wir nichts kaufen.
Wohin ich hier komme werde ich willkommen geheissen, beschenkt. Alles scheint mir wie ein Traum zu sein. Viel zu schoen um wahr zu sein. Der naechtliche Hamamako (ko=see), die Lichter, Freunde, traumhaftes Essen, die Landschaft, Buddhistische Tempel, Schreine... einfach alles.

Am Abend wurde ich von Satomis Eltern in ein Restaurant eingeladen. Ein Meterlanges Holzschiff, mit Gemuese, rohem Fisch und fuenf zappelnden ebi (shrimps) geschmueckt, wurde auf den Tisch gestellt. Auf Aesthetik wird hier sehr grossen Wert gelegt. Das Schiff war ein wahres Kunstwerk. Nur die armen ebi, das verstehe ich nicht.

Shizouoka

2 Comments:

  • At 12:58 AM, Anonymous Anonymous said…

    Liebe Mariane

    Ich kann gut fühlen, wie Du Dich fühlst. Mir ist es in Vietnam ähnlich ergangen, ich war auch sehr beeindruckt von der Freundlichkeit der Menschen dort.
    Im Gegensatz zu Deiner Ex-Chefin glaube ich auch, dass man mit Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft besser durchs Leben geht, es kommt immer etwas zurück.

    Herzliche Grüsse, Barbara

     
  • At 6:40 AM, Anonymous Anonymous said…

    Antiquitäten? Die nette Dame hat dir nicht zufälligerweise auch ein altes Katana geschenkt? :D
    Naja, da du ja eher ohne Samuraischwert für mich zurückkommen wirst, hab ich mir anderweitig Gedanken gemacht, wie ich zu nem hübschen Schwertchen kommen könnte. Und ich hab sogar ne Idee... ;)

    Auf jeden Fall bin ich richtig glücklich, dass ich kein Japaner bin. Sonst müsste ich ja auch noch höflich und freundlich und hilfsbereit etc. sein, stell dir das mal vor! *g*

    hübli

     

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