im land der aufgehenden sonne

Thursday, September 09, 2004

aufgehende sonne


"Communications"

Lake View Youth Hostel in Chichiba, unter mit erschreckte sich ein dreckigbrauner Stausee, der meine Erwartungen keineswegs erfuellte, liess ich den Blick jedoch etwas weiter auf die Beschweifen entschaedigte mich dieser sogar noch fuer den langen Weg der Strasse entlang bevor mich ein Bauarbeiter in seinem Auto mitgenommen hat.Etwas spaeter genoss ich das Panorama aus dem heissen, wunderbar entspannenden Sprudelbad der Jugendherberge und liess mich einfach gehen.
Nach dem Abendessen klopfte es an meine Tuer. "Communications" der Wirt winkte mich mit sich. Es hatte naemlich einen Gast, der etwas englisch sprach und mit dessen Hilfe ich ausgefragt und vor einem weiteren heranziehenden Taifun gewarnt wurde. Bei Bier, Nashibirnen und Getrocknetem Fisch konnte ich mich schoen zuruecklehnen. "Wie gefaellt dir Japan?" - "Die Japaner, die Sprache, das Essen...?" - ... - " Du solltest einen Japaner heiraten." Schlussfolgerte die Wirtin.

Safety

Sicherheit steht ganz zu oberst in Japan. Ich wurde bloss zu oft gefragt, ob ich denn gar keine Angst hatte. So auch dieses mal. Fuersorglich kuemmerte sich das aeltere Besitzerpaar der Jugendherberge um mich, sie packte mir einen Lunch fuer meine Wanderung ein, er fuhr mich bis zum Ende der Luftseilbahn dem Mitsuminesan.Dieser Sicherheit all und ueberall wollte ich endlich mal entfliehen. Nach wenigen Metern Marsch begruesste mich bereits die erste Schlange mit einem bedingt frendlichen Zischen. Unendliche viele Warnschilder zierten den Weg, doch die liessen mich kalt, denn abgesehen von der Zeichnung mit dem Baeren verstand ich sowieso nichts davon. Ich konnte es nicht lassen doch noch einen Umweg zu einem Schrein einzubauen, etliche Hoehenmeter rauf und runter, alles durch lichten Wald ueber Wurzeln und Steine hinweg. Die Sonne kitzelte mich durch das Blaetterdach hindurch. Ein ueberwaeltigendes Panorama. Oft lief ich auf einem schmalen Grat und konnte in allen Richtungen den Himmel und die angrenzenden Berge sehen. Diese Berglandschaft erwies sich als Paradies fuer jeden Pilzesammler, wobei ich nicht besonders viele Pilze kannte.Dass es bloss eine Frage der Zeit war, bis das Wetter umschlagen wuerde war mir jedoch durchaus klar...

Lonely Planete

Der Wind fegte durch die Baeume, liess sie bedrochlich schwanken und knarren, waehrend Regen auf meinen Schirm niederprasselte. Die ganze Szene hatte eine wilde Schoenheit. Den unbaendigen Gewalten der Natur ausgesetzt ueber Wurzeln und glitschige Steine zu klettern, ganz alleine, ohne einer Menschenseele zu begegnen, die Grenzen meiner koerperlichen Kraefte auszutesten. Die Elemente foermlich zu spuehren. Bei einer kurzen Rast schien mir der Reis das koestlichste Essen auf Erden zu sein. Kurz darauf gings weiter den unverstaendlichen Wegweisern nach. (Das einzige was im Alphabet beschriftet ist sind die lateinischen Namen saemtlicher Baeume und Pflanzen)Sechs Stunden nach meinem Start auf dem Mitsuminesan erreichte ich die Rettungshuette auf dem Kumotorisan (2017 m.ue.M). Der Rucksack hatte meine Nackenmuskulatur in Drahtseile verwandelt, ich spuehrte meine Knie vom bergablaufen kaum mehr und war ziemlich erschoepft. Zudem endete hier meine Landkarte. Ich hatte den Taifun im Nacken und keine Ahnung wie gefaehrlich dieser sein wuerde, doch schlussendlich siegten die mueden beine und der Gedanke, dass ich den Sonnenaufgang in den Bergen sehen koennte und ich blieb in der Huette. Zu meiner Erleichterung tauchten spaeter noch zwei Japaner auf, wir breiteten unsere Schlafsaecke aus, versuchten im Schein einer Kerze uns noch etwas zu verstaendigen und ginge bald darauf schlafen.Zornig pfiff der Wind um die Huette und Sturzbaeche von Wasser prasselten auf das Dach nieder, doch innen blieb es gemuetlich.

Sonnenaufgang in den Bergen

Ein Zufall, dass dieser Morgen genau die Halbzeit meiner Reise war? Eine bezaubernd wilde Morgenstimmung herschte. Zartes Rot und dunkle Wolken. Tanzende Nebel huellen die Berglandschaft in einen Gespenstischen Mantel. Irgendwann geht die Sonne auf und es wird Zeit wieder aufzubrechen. Der Wind flaut langsam ab und nur noch die umgestuerzten Baeume und heruntergefallenen Aeste zeugen vom naechtlichen Taifun. Ansonsten brach ein wunderbarer, viel zu sonniger und heisser Tag an, der sogar den Blick auf den Stolz meiner beiden japanischen Begleiter, den Fujiyama, frei liess.

Von Mitsuminesan ueber Kumotorisan nach Oku-Tama und wieder zurueck in Kasukabe

2 Comments:

  • At 5:05 AM, Anonymous Anonymous said…

    Das ist ja sehr spannend, liebe Mariane, aber wo steckst du jetzt? In einer Berghütte mitten im Taifun, die über nichts als einen Internetanschluss verfügt?

    Einen sicheren Tag wünscht dir
    Bernhard

     
  • At 10:12 PM, Anonymous Anonymous said…

    Hallo Mariane.
    Danke villmol fuer din brief haet mi uu gfreut.
    Ueberhaupt verfolg i din Japan Ufenthalt mit. I freu mi immer wieder wenn oepis neus stoht.
    Cu soon.
    Katrin

     

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